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Quiet-Quitting im Ingenieurbereich?

Hey, ganz ehrlich, “Quiet-Quitting”, das klingt nach einem entspannten Job, pünktlichen Feierabenden, keinen Überstunden mehr, wenig Stress und nicht immer so vielen Zusatzaufgaben, oder? Stimmt. Und dann übersetzen wir das mal: Innere Kündigung. Dienst nach Vorschrift. Das absolute Minimum an Produktivität, sodass Du gerade nicht abgemahnt wirst.. Hm, klingt auch wenig prickelnd, oder?

Der Hintergrund des QuietQuitting ist dabei jedoch nicht die grundsätzliche Ablehnung des Jobs (den Begriff “stille Kündigung” finde ich hier missverständlich). Es geht viel mehr um Wertschätzung, um Anerkennung und um einen rücksichtsvollen Umgang mit sich selbst. Darum, dass es noch mehr gibt, als “nur” den Job. Es ist ein Bewältigungsversuch, vielleicht eine Form der Burnoutprävention, ein Ausweg. Ein Schritt dahin, das Leben als Ganzes zu betrachten und für sich selbst einzustehen, auf die eigene Zufriedenheit und Gesundheit zu achten, yeah!

Führungskräfte und Management haben hier selbstverständlich einen großen Einfluss, sie sind im besten Fall Vorbilder in ihrem Handeln. Sie schaffen vertrauensvolle Arbeitsbedingungen, legen Wert auf eine gute Feedbackkultur, sie interessieren sich für ihre Mitarbeitern, kümmern sich um Entwicklung und nehmen die Ideen und Einwände ihrer Mitarbeiter ernst und fördern offene Kommunikation, Akzeptanz und Toleranz.

Wenn Du keine (oder auch noch keine) Führungskraft bist, kannst Du dich also zurücklehnen… Ist ja nicht Deine Verantwortung… Sollen “die da oben” doch machen… Sorry, aber nein, die Realität ist etwas komplexer. Versuchen wir uns mal zu nähern:

Denk einmal zurück, warum Du studiert hast. Vielleicht war es Maschinenbau, vielleicht Elektrotechnik oder ganz was anderes. Warum bist Du Ingenieur(in) geworden, warum bist Du in der Technik unterwegs? Vielleicht hast Du ein Talent dafür, technische Zusammenhänge zu verstehen. Vielleicht 15 Punkte im Mathe-LK. Vielleicht hast Du jemanden in der Familie, der Dir ein Vorbild war. Vielleicht willst Du etwas bewegen. Vielleicht macht es Dir einfach Spaß, neues zu entwickeln. Vielleicht möchtest du Deinen Namen auf einer Patentanmeldung lesen. Vielleicht interessiert es Dich, wie die Welt funktioniert. Vielleicht…

Würde sich dein “Warum” mit einem möglichst einsatzarmen Tun und MPE (minimal productive effort; ja ich hab’s grad erfunden) vertragen? Ich vermute, nein.

Tja, was nun? Wir müssen nun einen Weg finden, Deine beruflichen Ambitionen und die Realität in Einklang zu bringen. Wir können auch nicht davon ausgehen, dass Du immer nur Top-Führungskräfte um Dich rum hast, die alles perfekt machen (ja, auch Führungskräfte sind Menschen und Menschen machen Fehler). Aber es gibt eine gute Nachricht dabei…

We've got the right to choose and there ain't no way we'll lose it

Du hast eine Wahl, wie Du Dein Berufsleben gestalten möchtest! Und so einer inneren Kündigung vorbeugen kannst. Der Schlüssel dazu ist proaktives Denken und Handeln. Proaktive Ingenieure sind insgesamt weniger stressbelastet, sie handeln eigeninitiativ und vorausschauend, sie sind selbstbewusst, fokussiert und erfolgreich. Sie werden gesehen und wertgeschätzt.

Sei den Dingen einen Schritt voraus, denke nach vorne, habe den Mut, eigene Ideen und Meinungen zu vertreten! Der Weg dahin besteht aus vielen kleinen Schritten und Du kannst sofort damit anfangen und Dein ganzes Leben lang (ja, das mein ich so) von den Zinseszinsen profitieren.

Meine Top-7-Tipps, um proaktiver zu werden:

  1. Interessiere Dich für das “Wie“: Wie sind die Zusammenhänge, wie funktioniert der Prozess, wie wird das Ergebnis aussehen, wenn…
  2. Schaffe Dir Raum zum Denken und Überlegen
  3. Sei offen zu Dir selbst und reflektiere: Was läuft gut, was hätte besser laufen können in der aktuellen Woche? Und hole Dir Feedback dazu!
  4. Fange an zu planen (und beschränke Dich dabei nicht auf den nächsten Urlaub), diese Pläne können spezifische Fragestellungen betreffen, sehr detailreich sein oder auch übergeordnet, sie können Dich persönlich, Deine Arbeit oder alles zusammen behandeln.
  5. Suche Wege, wie es funktioniert anstatt wie es garantiert nicht funktioniert und bedenke dabei, welche Ressourcen Dir zu Verfügung stehen und welche Du noch beschaffen könntest
  6. Nimm am Geschehen teil, bringe Dich ein. Teile Deine Meinungen, Ideen und Erfahrungen.
  7. Komm ins “Machen“. Denken ist wichtig und eine Basis, keine Frage. Doch erst konkrete Maßnahmen und das Umsetzen der Gedanken bringen Dich dann wirklich weiter.

Das ist ganz schön viel auf einmal, deshalb hier noch eine konkrete Übung für Dich, damit Du sofort loslegen kannst:

Nimm Dir jetzt (ja, jetzt sofort) 10 Minuten Zeit. Stelle einen Timer. Und dann schreibe Deine Antworten auf die folgenden Fragen auf:

  • Was lief in der letzten Woche echt gut?
  • Was hätte besser besser laufen können?
  • Was habe ich daraus gelernt?
  • Was mache ich diese Woche wieder genauso und was mache ich anders und wie mache ich es anders?

 

Viel Spaß beim Ausprobieren und ich freue mich, wenn Du deine Erfahrungen teilst!

 

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